Bauthermografie

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1. Zielsetzung der Bauthermografie

Die Bauthermografie dient der umfassenden Analyse der Wärmeverhältnisse eines Gebäudes. Durch die thermografische Untersuchung werden Wärmeverluste, Feuchteschäden, unzureichende Isolierungen und Wärmebrücken sichtbar gemacht, um Maßnahmen zur energetischen Optimierung und Werterhaltung des Gebäudes zu identifizieren. Sie ermöglicht eine genaue Beurteilung der Energieeffizienz und hilft, potenzielle Sanierungsmaßnahmen zu priorisieren.

2. Leistungsumfang der Bauthermografie

2.1. Vorbereitende Maßnahmen und Planung

  • Klären der Zielsetzung: Zu Beginn wird der Zweck der Bauthermografie mit dem Auftraggeber abgestimmt (z.B. Identifikation von Wärmebrücken, Feuchteschäden, Leckagen oder Überprüfung der Dämmung).
  • Wetterbedingungen prüfen: Die Thermografie wird in der Regel bei Außentemperaturen von mindestens 5°C und einem Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenbereich von mindestens 15°C durchgeführt. Dies gewährleistet die optimale Messbarkeit von Temperaturdifferenzen und damit die Erkennbarkeit von Wärmeverlusten.
  • Festlegung der zu prüfenden Gebäudeabschnitte: Die Bereiche des Gebäudes, die auf Wärmeverluste oder Schäden untersucht werden sollen (z.B. Fassaden, Dächer, Fenster, Türen, Keller, Dachboden), werden definiert.
  • Sicherheitsvorkehrungen: Für den Zugang zu potenziell schwer zugänglichen Bereichen (z.B. Dach, Lüftungsschächte) werden entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen.

2.2. Durchführung der Bauthermografie

  • Thermografische Untersuchung der Gebäudehülle: Die Messung erfolgt mit einer Wärmebildkamera, die die Oberflächentemperatur des Gebäudes erfasst und daraus ein Wärmebild erzeugt.

    • Außenfassaden: Identifikation von Kältebrücken und unzureichender Wärmedämmung.
    • Dach: Überprüfung auf undichte Stellen, unzureichende Dämmung und Feuchtigkeitseintritt.
    • Fenster und Türen: Feststellung von Wärmeverlusten an Fenstern und Türen, insbesondere an Dichtungen und Rahmen.
    • Wände: Ermittlung von Wärmebrücken und Stellen mit potenziellen Feuchtigkeitsschäden (z.B. durch unzureichende Isolierung).
    • Boden und Keller: Untersuchung auf Zugluft und Kältebrücken, besonders an Übergängen zwischen Fußboden und Wand.
    • Dachboden und Dämmung: Kontrolle der Dämmmaterialien und ihrer Verteilung sowie eventuelle Undichtigkeiten.
    • Zusätzliche Untersuchung von Leitungen und Rohrleitungen innerhalb von Wänden und Decken auf potenzielle Wärmeverluste.

  • Thermografische Untersuchung der technischen Anlagen (optional): Bei Bedarf können auch Heizungs-, Lüftungs-, Klimaanlagen und andere technische Einrichtungen auf ihre Effizienz hin untersucht werden.

2.3. Auswertung der Ergebnisse

  • Erstellung eines Wärmebilderberichts: Alle relevanten Wärmebilder werden dokumentiert und mit den entsprechenden Temperaturen und Analyseergebnissen versehen.
  • Identifikation von Schwachstellen: Wärmeverluste, undichte Stellen und unzureichend gedämmte Bereiche werden klar und detailliert aufgezeigt.
  • Ermittlung von Wärmebrücken: Anhand der thermografischen Bilder werden potenzielle Wärmebrücken identifiziert, die zu unnötigem Energieverlust führen können.
  • Feuchtigkeitsanalyse: Eventuelle Feuchteschäden und Schimmelprobleme werden durch Temperaturdifferenzen sichtbar gemacht, die auf Feuchtigkeit in der Bausubstanz hinweisen.

2.4. Erstellung eines Abschlussberichts

  • Detaillierte Dokumentation der Untersuchungsergebnisse: Der Bericht enthält alle relevanten Wärmebilder, eine Analyse der identifizierten Schwachstellen, eine Beschreibung der gefundenen Probleme (z.B. Wärmebrücken, unzureichende Dämmung, Feuchtigkeitsschäden) sowie eine quantitative Einschätzung der betroffenen Bereiche.
  • Empfohlene Maßnahmen: Auf Basis der Untersuchungsergebnisse werden konkrete Sanierungs- und Optimierungsvorschläge zur Reduzierung der Wärmeverluste und Verbesserung der Energieeffizienz gemacht (z.B. Verbesserung der Dämmung, Austausch von Fenstern und Türen, Beseitigung von Leckagen, Verhinderung von Feuchtigkeitseintritt).
  • Energieeinsparpotenziale: Abschätzung des zu erwartenden Einsparpotentials durch Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen, basierend auf den festgestellten Wärmeverlusten.
  • Kosten-Nutzen-Analyse (optional): Optional können die empfohlenen Sanierungsmaßnahmen in Bezug auf die Investitionskosten und die Amortisationszeit bewertet werden.

2.5. Nachbereitung und Beratung (optional)

  • Nachbesprechung der Ergebnisse mit dem Auftraggeber: Erläuterung der aufgezeigten Probleme, der thermografischen Befunde und der empfohlenen Maßnahmen zur Optimierung.
  • Beratung zur Umsetzung: Bei Bedarf können Empfehlungen zur Auswahl geeigneter Handwerksunternehmen oder zur Beantragung von Fördermitteln für Sanierungsmaßnahmen gegeben werden.
  • Weitere Kontrollen: Je nach Bedarf können Nachmessungen nach erfolgter Sanierung angeboten werden, um die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen zu überprüfen.

3. Besondere Anforderungen an die Bauthermografie für Nichtwohngebäude

  • Zusätzliche Bereiche der Untersuchung: Bei Nichtwohngebäuden wie Bürogebäuden, Schulen, Krankenhäusern oder Industriebauten können zusätzliche Anforderungen bestehen, z.B. die thermografische Untersuchung von Klimaanlagen, Lüftungssystemen oder komplexen Heizsystemen.
  • Erweiterte Analyse technischer Anlagen: Die Untersuchung und Analyse der Heizungs-, Lüftungs-, und Klimaanlagen sowie der Beleuchtungssysteme kann in die thermografische Untersuchung integriert werden.
  • Optimierung von Produktionsprozessen: In gewerblichen oder industriellen Gebäuden können thermografische Analysen auch zur Effizienzsteigerung von Produktionsprozessen oder zur Überwachung von Maschinen und Anlagen genutzt werden.

4. Zielgruppen

  • Wohngebäude: Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Eigentumswohnungen, denkmalgeschützte Gebäude.
  • Nichtwohngebäude: Bürogebäude, Schulen, Krankenhäuser, Hotels, Gewerbeimmobilien, Industriegebäude.

5. Weitere Leistungen (optional)

  • Langfristige Überwachung: Bei Bedarf kann eine regelmäßige thermografische Überprüfung des Gebäudes durchgeführt werden, um den Erfolg von Sanierungsmaßnahmen zu kontrollieren und neue Schwachstellen frühzeitig zu erkennen.
  • Integration in Sanierungsplan: Die Ergebnisse der Bauthermografie können in einen umfassenden Sanierungsfahrplan integriert werden, um die Energieeffizienz des Gebäudes langfristig zu optimieren.
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